
Vor Kurzem hat das Kulturforum im Landkreis Gießen e.V. zu seinem zweiten kulturellen Stadtspaziergang in Gießen eingeladen. Neben Mitgliedern des Vereins waren die Landtagsabgeordnete und SPD Stadtverbandsvorsitzende Nina Heidt-Sommer und die Co-Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag Sabine Scheele-Brenne (beide auch Mitglieder im Kulturforum) dabei.
Die erste Station war das Oberhessische Museum im Alten Schloss, wo Museumsleiterin Dr. Katharina Weick-Joch die Beuscher*innen durch das Haus führte und über die aktuellen Projekte berichtete. Sehr viele Kapazitäten binden momentan die Umbaumaßnahmen, die eigentlich bis 2024 abgeschlossen sein sollen. Heidt-Sommer konnte hier Entwarnung geben, da eine Verlängerung der Mittel bis 2026 in Aussicht steht. Gleichzeitig lobte sie das immense Engagement, mit dem das Museum die Umbaumaßnahmen vorantreibt.
Obwohl das Museum einen großen Fachkräftemangel im Bereich Digitalisierung und Provenienzforschung zu beklagen hat, schreitet es in beiden Themenbereichen stetig voran. So konnte durch die Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste die Verbindung zu Forschenden in Tansania und Kamerun aufgebaut werden, um die Erforschung von Kolonialkunst voranzubringen. Gleichzeitig sollen Kunstwerke, die in Deutschland verbleiben dürfen, würdevoll aufbewahrt werden.
Um langfristig zukunftsweisende Museumsarbeit umsetzen zu können verweist Weick-Joch darauf, dass entsprechende finanzielle Mittel und personelle Ressourcen dauerhaft zur Verfügung gestellt werden müssten. Die Bemühungen um die Kunst und Kultur in Gießen durch den Kulturdezernenten und Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher sieht sie äußerst positiv und vielversprechend.
Im Anschluss an den Museumsbesuch ging es zur Vernissage der jungen Künstlerin Jennifer Eckert im Neuen Kunstverein Gießen e.V. Der Verein hat seine Heimat im ehemaligen „Max hat´s“ Kiosk am Alten Friedhof in Gießen und ist flächenmäßig der kleinste Kunstverein Deutschlands.
Der besondere Ausstellungsraum regt die eingeladenen Künstler*innen regelmäßig zu ortsspezifischen Arbeiten an. So hat auch die ausstellenden Künstlerin Eckert ihre Arbeit speziell für diesen Ausstellungsort geschaffen. Das Oeuvre der aus Reinbek bei Hamburg stammenden Künstlerin lässt sich beschreiben als Erfahrbarmachung des naturgemäßen notwendigen Scheiterns von Systemen ins Offene hinein. Dies wird letztendlich jedoch nicht als Scheitern, sondern als Vollzug von Prozessen der Natur interpretiert. Sie nutzt die Räumlichkeiten des Kiosks für drei Werke, die noch bis zum 19. November zu sehen sind.
Der Schatzmeister Erhard Waschke lobte die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Gießen. Zusammen mit den Beiträgen der Mitglieder erlaubt es die Förderung der Stadt Gießen dem ehrenamtlichen Vorstand mit seinem Beirat jedes Jahr, ein hochwertiges Ausstellungsprogramm zeitgenössischer deutscher und internationaler Künstler zu präsentieren. Durch eine Aufstockung der Förderung kann der Neue Kunstverein in jüngerer Zeit auch eine Mitarbeiterin finanzieren, die den Vorstand im Tagesgeschäft entlastet und die immer wichtiger werdenden Social-Media-Kanäle betreut.
Ein Folgetermin mit dem Neuen Kunstverein, dem Kulturforum und der Landtagsabgeordnete Heidt-Sommer ist in Planung.